Seiten 900 und 901

Linke Seite (Seite 900)

_blutabkühlende Abführung von Zenker._
Rp. pulv. fol. Senn: drj
sulph. depur:
Magnes. Carbon
Eleosach: Aerant~: drij
pulv: rad. Colamb: drj m.f.p.d.ed.Scut~
Sigel
morgens und Abends ein Theelöffel voll mit
Waßer zu nehmen.

_Um einer Frau die Milch abzusaugen_
setze man derselben einen Luftleeren Bier Krug; das heißt
worin man einen halben Bogen Papier verbrannt hat
so gleich auf die Brust, die sich durch den Zug der verdünnten
Luft in demselben hineinbegiebt u. die Milch von sich läßt.
Selbst die andere Brust läuft dann aus.

_Wider Warzen auf den Händen. _
Man bestreicht sie öfters einige Tage hintereinander mit
einem Stückgen frisch geschlachteten Fleisches oder man nimmt
auch dazu ein Stückgen Speck und vergräbt es nachmals oder
giebt es einem Hunde zu freßen.

_Wenn Hände lahm und gichtisch werden_
macht man ihnen einige Bäder von lauem Brandt=
weines Tranck, oder Spülicht. x

Um das _starke Bluten großer Wunden_ zu stillen
verbindet man sie mit drauf gelegten Feuer Schwamm
auch kann man zum Bade nehmen in Waßer gekocht
Ermillen oder Hallmergen.

[Anmerkung zu vorvorigem Eintrag:]
x auch kann man zum Bade nehmen in Waßer gekocht
Camillen oder Hallmergen.

Rechte Seite (Seite 901)

_Ein angenehmer Kaffee. _
Man nimmt völlig reife Wacholderbeeren, trocknet sie auf ein Papier
auf einem Warmen Ofen bis sie sich zerreiben laßen, stößt sie
als dann gelinde, siebt sie durch, nimmt davon 1/2 Löffel voll auf ein
Maß kochendes Waßer, das man damit aufwallen laßt, seihet
es alsdann durch ein sauberes Tuch u. trinkt es mit Zucker
wie Kaffee. Kein beßeres Mittel als dies, für Hypochondrischen
hysterische Weiber, Waßersüchtige, Gichtbrüchige u. Steinkran
ke

_Behandlung der Maul u. Klauen Seuche des Rindviehes. _
1) Klauenseuche. Nimm kaltes Waßer in einem Eimer, gieß dazu ein
Paar Löffel voll Bleyeßig u. setze den Fuß des Viehes
hinein, so daß derselbe ein Paar Zoll über der Klauen
und 5 Minuten darin stehe. Man kann auch von diesem
Waßer Umschläge machen, mit davon angefeuch
teten Lappen u. auch Umschläge von Lehm, angefeuchtet
mit Eßig u. Waßer, von jedem gleichviel, dazu eben-
falls bleyeßig gut. Läßt sich der Harn ab oder berstet
er, so bestreicht man die Stelle mit Basiliken Salbe;
auch auf Flachs oder Werk gestrichene bindet man selbe
zwischen den Klauen. Man tränkt es mit Mehl, Weizenkleye
2) Maulseuche. Das Vieh hat Hitze im Maule, Zähne u. ausfließen=
den Speichel, dabey ein übeln Geruch, die Zähne wackeln
das Zahnfleisch bey Berührung deßen blutet.
Nim ein Maß Eßig, 1/4 Maß Waßer, ein Löffel voll Salz u. ebenso=
viel Honig, löse es zusammen auf, und pinsele damit das
Maul des Tages öfters aus, wozu ein an einem Stock
erst gebundener Lappen gebraucht wird. Zum
Trank eine Mohl, Kleye, gekochtes Brodt und etwas
Salz.